Historisch inkorrekter Name für den Bahnhof geplant

Unser Bahnhof Wandsbek wurde im Dezember letzten  Jahres endgültig  geschlossen. 

Für die  zukünftige S-Bahn ist eine Haltestelle zwischen  der Robert-Schuman-Brücke und der Straße  Schlossgarten geplant. Diese soll gemäß der aktuellen Planungen  den Namen "Rathaus Wandsbek" tragen.

Das ist historisch  schlicht falsch. Unser heutiges Bezirksamt ist nie ein Rathaus gewesen, auch wenn es an dem Gebäude als Schriftzug zu lesen ist.

 

Von 1870 bis 1937 war Wandsbek eine preußische Stadt mit einem Bürgermeister und einem Rathaus. Dieses befand sich in der heutigen Wandsbeker Königstraße an der Ecke des heutigen Brauhausstiegs. Es wurde 1943 zerstört und nicht wieder aufgebaut, siehe Artikel zum Rathaus in der Königstraße im Lexikon.

 

An der Schloßstraße entstand für die Verwaltung des Landkreises Storman Anfang der Zwanziger-Jahre das Stormanhaus, unser heutiges Bezirksamt. Wandsbek war kreisfreie Stadt und Sitz der Kreisverwaltung.

 

Auch nach 1937 verblieb die Kreisverwaltung in Wandsbek, obwohl dieses nicht mehr zu Preußen gehörte. Ein neues Stormanhaus war erst Anfang der Fünfziger-Jahre in Bad Oldesloe bezugsfertig.

1943 wurde das Stormanhaus erheblich beschädigt. Die Stadt Hamburg erwarb nach dem Krieg das Gebäude und ließ es wiederaufbauen.

 

Es ist nicht auszuschließen, dass der damalige Ortsamtsleiter von Wandsbek, Heinrich Müller, Einfluss darauf genommen hat, am neugestalteten Giebel Richtung Wandsbek Markt den Schriftzug „Rathaus Wandsbek“ anbringen zu lassen. Heinrich Müller war im Gegensatz zur Mehrheit der Hamburgischen Bürgerschaft Verfechter einer Bezirksverwaltungsordnung wie in Berlin, wo die Bezirke mit mehr Kompetenzen als in Hamburg ausgestattet wurden und Bürgermeister und Rathäuser erhielten. Im Hamburger Bezirksverwaltungsgesetz von 1949 wurde Müllers Wunsch nicht erfüllt. Er wurde dann aber Bezirksamtleiter und bezog das neue Bezirksamt