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Dieser Text zur Stadtwerdung von Wandsbek wurde von Uwe Fricke erstellt:

 

1870 - Vor 150 Jahren Wandsbek wird Stadt

 

Kurze Vorgeschichte:

 

Ende 1863 schicken die Kriegsgegner Dänemarks Bundestruppen nach Wandsbek. Dänische Hoheitszeichen am Post-, Polizei- und Zollamt waren beseitigt. Ab 1964 steht das Herzogtum Holstein und damit der Flecken (Industrieort) Wandsbek vorübergehend unter österreichischer Verwaltung. Nach dem Krieg 1866 wehen am 24. Januar 1867 zum ersten Mal preußische Fahnen in Wandsbek. Wandsbek und die Herzogtümer Schleswig und Holstein werden preußisch. Wandsbek wird eine königliche Kirchspielvogtei und dem Landrat des Kreises Storman in Reinbek unterstellt.

 

Wandsbek als Stadt

 

Am 21. Juni 1869 beschließt das Fleckenkollegium der Kirchspielvogtei Wandsbek, die neue schleswig-holsteinische Städteverordnung in Anwendung zu bringen. Im Oktober 1869 erfolgen die Wahlen zu einem ersten Stadtverordneten-Kollegium. Bei den im März 1870 stattfindenden Wahlen zum Magistrat werden Kammerrat Beuck und der Rentner Nielus zu Stadträten und der Regierungsrat Lesser zum Ersten Bürgermeister der Stadt Wandsbek gewählt. Damit tritt Wandsbek als jüngste in die Reihe der preußischen Städte ein. Für das Datum der Stadtwerdung gibt es widersprüchliche Angaben: 

Im Buch von Alfred Pohlmann von 1972 wird der 01. Juni 1870 genannt, in einem Aufsatz des damaligen Bürgermeisters Ziegler (veröffentlicht in einem Buch des Heimatdichters Walther Frahm von 1937) dagegen der 1. Juli 1870.

 

Ausblick

 

Die die durch Zukauf erworbenen Verwaltungsgebäude der Stadt befinden sich hauptsächlich in der Königsstraße, auch ein Gebäude als Rathaus. Für den Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Storman wird in den 1920er-Jahren an der Schloßstraße das ehemalige Hotel „Zum alten Posthaus“ ersetzt durch das Stormanhaus. Der Landrat residiert in der heutigen Straße Schloßgarten. Nach dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 wird Wandsbek ein Stadtteil Hamburgs. 1943 wird das Rathaus zerstört. Die Kreisverwaltung bleibt bis 1945 auf Hamburger Gebiet und siedelt nach Bad Oldesloe um. Um das stark beschädigte Stormanhaus wird länger verhandelt. Es wird an die Stadt Hamburg verkauft, wieder aufgebaut und dient erst als Ortsamt Wandsbek, ab 1949 dem nach dem Stadtteil Wandsbek benannten Hamburger Bezirk Wandsbek als Bezirksamt. Es liegt im Hamburger Stadtteil Marienthal. Warum irrtümlich der Schriftzug „Rathaus Wandsbek“ an der Fassade Richtung Wandsbek angebracht wurde, ist heute nicht mehr nachvollziehbar.

 

Quelle: Wilhelm Grabke, Wandsbek und Umgebung, Hamburg, 1960